oft gestellte fragen

Was ist selbstgesteuertes Lernen?

Jedes Kind ist ein Individuum, es kommt mit unterschiedlichen Veranlagungen zur Welt. In ihm ist bereits alles vorhanden, was es zum Lernen und Wachsen braucht. Kinder lernen durch Spielen und aus eigenem Antrieb. Wenn wir ihnen das Vertrauen schenken, lernen sie in einer anregenden Lernumgebung von sich aus und in ihrem Tempo das, wofür sie reif sind. Das handelnde Lernen steht dabei im Zentrum. Indem sie sich selbständig ihre Beschäftigung aussuchen, wird eine Unter- oder Überforderung vermieden und sie können ihr Entwicklungspotential ausschöpfen und es kann fruchtbares Lernen stattfinden. Kinder erforschen und entdecken aus Neugier und Freude, was für erfolgreiches und nachhaltiges Lernen gemäss der aktuellen Hirnforschung sehr zentral ist. 

Die Quintessenz echten Lernens: Es soll aktiv, selbstbestimmt geschehen und auf eigenen Erfahrungen beruhen. 

 

Was braucht ein Kind für erfolgreiches Lernen?

Eine vertrauens- und liebevolle Umgebung, in der sich das Kind wohl und geborgen fühlt, ist eine grundlegende Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Kinder lernen durch Spielen und entsprechend ihrer persönlichen Reifeentwicklung. Wenn Kinder in ihrem eigenen Tempo und entsprechend ihrer Interessen lernen dürfen, sind sie weder unter- noch überfordert. Dabei stärken sie ihr Selbstwertgefühl, da sie Erfolge erleben dürfen. 

Kinder brauchen Vertrauen, liebevolle Vorbilder, an denen sie sich orientieren können und Projekte, bei denen sie Gemeinschaft erleben und sich wertvoll fühlen können. 

 

Ist das nicht problematisch, wenn die Kinder machen, was sie wollen?

Nein. Selbstgesteuertes Lernen bedeutet nicht, dass die Kinder tun und lassen können, was sie gerade möchten. Selbstgesteuertes Lernen bedeutet, dass die Kinder die Lerninhalte und Lernpartner mehrheitlich nach ihrem Interesse und aus ihrer inneren Motivation heraus wählen dürfen. 

Diese Art zu Lernen bedingt nebst der Freiheit jedoch klare Strukturen, die dem einzelnen Kind, aber auch der Gruppe Halt und Orientierung geben. Gerade bei altersdurchmischten Gruppen und so vielen verschiedenen Tätigkeiten, die nebeneinander geschehen, sind klare Regeln und gelebte Rituale sehr wichtig. 

 

Wie sieht ein Tag an der Kompass-Schule aus?

Zwischen 8:30 und 9:00 Uhr treffen die Kinder im "Kompass" ein. Durch das individuelle Eintreffen können wir uns Zeit für jedes einzelne Kind nehmen und es zu seinem Spiel / seiner "Arbeit" begleiten. 

Am Montag, Dienstag und Donnerstag findet freies Arbeiten in den verschiedenen Fächern statt. Wir pflegen Rituale, geben Inputs und bieten neue Angebote / "Kurse" an, je nach Bedürfnis und Wünsche der Kinder. Pause dürfen die Kinder individuell machen und diese am Küchentisch, draussen auf dem Pausenplatz oder im Garten verbringen. 

 

Am Dienstag und Donnerstag kann beim Zubereiten des Mittagessens mitgeholfen und so u.a. Mathematik praktisch angewendet werden. Nach der Mittagspause geht es um 13:00 Uhr nochmals mit individuellem Arbeiten weiter, bevor die Kinder dann um 15:30 Uhr nach Hause gehen, selbstverständlich ohne Hausaufgaben. 

Am Mittwochmorgen findet ein Exkursionsmorgen statt. Gemeinsam verlassen wir nach dem Eintreffen aller Kinder die Schule zu Fuss in Richtung Wald, Dorf, Stadt, Bauernhof, See etc. und sind um 12:00 Uhr entweder zurück in der Schule oder beim vereinbarten Ort, von wo die Kinder abgeholt werden. Der Mittwochnachmittag ist schulfrei. 

 

Lernen die Kinder genug?

Jedes Kind ist von Natur aus wissbegierig und lernt in den ersten Lebensjahren ganz viel ohne Schule. Lernen geschieht in Alltagssituationen - durch Fragen, Erlebnisse, Herausforderungen, Begegnungen, Erfahrungen, Geschichten, Ausflüge, Inspirationen - und mit spannenden Lern - und Spielumgebungen. Wenn ein Kind lernen kann, wozu es bereit ist (aus einer inneren Motivation und in seinem eigenen Tempo), wird Lernen nachhaltig und effizient. 

 

Wird das Kind genug auf die Berufswelt vorbereitet?

Heutzutage und auch in Zukunft braucht es junge Menschen, die zuverlässig und selbständig, motiviert und zielorientiert arbeiten. Es braucht verantwortungsbewusste junge Menschen, die neugierig sind, Fragen stellen, kritisch mitdenken und mutig neue Wege einschlagen. Kompetenzen wie Problemlösefähigkeit, Begeisterungsfähigkeit, Kommunikation und Kreativität sind wichtige Voraussetzungen in der Berufswelt. 

Durch das selbständige Arbeiten und das Lernen in der altersdurchmischten Gruppe wird dies täglich geübt. 

 

Die altersdurchmischte Lernatmosphäre, das Lernen an Gruppentischen und in unterschiedlichen Projekten, ermöglichen eine starke Gewichtung der emotionalen Entwicklung. Empathie, Team- und Beziehungsfähigkeit, wie auch der Umgang mit den eigenen Gefühlen gehören zum täglichen Lernen dazu. 

 

Weiter kann dem individuellen Potential der Kinder durch das freie Arbeiten Raum gegeben werden. Die Kinder wissen, was sie können (und was noch nicht) und kennen verschiedene Lernstrategien. Wir holen das Kind dort ab, wo es steht und gehen mit ihm zusammen den Weg, der ihm sein innerer Kompass zeigt. 

Wir sind überzeugt davon, dass durch die Stärkung des Kindes und der oben genannten Kompetenzen eine solide Basis für einen erfolgreichen Einstieg in den späteren Beruf gegeben ist. 

 

Was erwarten wir von den Eltern?

Wir legen grossen Wert auf eine aktive, offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Eltern teilen unsere Philosophie und Haltung und haben Vertrauen in das Kind und seinen inneren Lehrplan. Sie brauchen den Mut, ihrem Kind das selbstbestimmte Lernen zu ermöglichen und eigene Erwartungen loszulassen. 

 

Gibt es Klassen?

An unserer Schule praktizieren wir das altersdurchmischte Lernen von - und miteinander. Mit der Erfahrung der letzten Jahre haben wir aber auch festgestellt, dass die Bedürfnisse auf den verschiedenen Altersstufen sehr unterschiedlich sein können. Deshalb führen wir aktuell eine Untere Stufe (KG-4.Primar) und eine Obere Stufe (5.-9.Schuljahr). Es gibt sowohl stufenspezifische als auch gemeinsam genutzte Räume und Angebote.